Spezialkulturen (englisch: horticulture): Anbau von Obst, Beeren, Gemüse, Reben, Beeren, Nüssen, Medizinal- und Gewürzpflanzen, Zierpflanzen, Hopfen und Speisepilzen, sowie weiteren Pflanzen mit hoher Wertschöpfung sowie deren Verarbeitung zu qualitativ hochwertigen Lebensmitteln.
Spezialkulturen (auch Hortikulturen oder in Deutschland Sonderkulturen genannt) und ihre Lebensmittel sind darum „speziell“, weil sie sich durch ein vielfältiges Paket an Eigenschaften auszeichnen, die im Vergleich mit anderen Bereichen der Land- und Ernährungswirtschaft eher aussergewöhnlich sind: Spezialkulturen werden in einem Kontext angebaut und verarbeitet, der sehr marktnah ist und sich laufend wandelt. Anbau und Pflege der Spezialkulturen benötigen in der Regel hohe Investitionen für Infrastruktur und Technologie und spezialisiertes Know-How. Spezialkulturen haben eine vergleichsweise hohe Wertschöpfung. Sie sind faszinierend vielfältig und abwechslungsreich. Viele ihrer Produkte sind wichtig für eine gesunde und genussvolle Ernährung. Spezialkulturen sind kulturell wert- und landschaftsprägend sowie identitätsstiftend. Beispiele? Die prägenden Landschaften mit Hochstammobstbäumen im Kanton Thurgau, die Weinberge in der Bündner Herrschaft, die Weinbauterrassen von Lavaux (UNESCO Welterbe) oder die Zuger Kirschtorte und der Lozärner Bireweggä.
Spezialkulturen haben eine hohe und positive Konnektivität zu Konsumentinnen und Konsumenten. Wer erinnert sich nicht gern an die schmackhaften Äpfel in Grossmutters Garten und kauft gerne Früchte und Gemüse am Wochenmarkt? Wer formuliert nicht mit wohltuenden Worten die Umschreibung eines hervorragenden Weines? Spezialkulturen, ihre Produkte und ihr Kontext wirken zudem ausgesprochen verbindend zwischen urbaner und ländlicher Bevölkerung.
Spezialkulturen als Chance
Die Gesellschaft und speziell die Land- und Ernährungswirtschaft stehen vor grossen Herausforderungen:
Gesellschaftsentwicklung und Ressourcen
Landwirtschaft
Spezialkulturen können in diesem Kontext Türöffner und Leadkulturen für ein neues gesellschaftliches Verständnis der Land- und Ernährungswirtschaft sein:
Spezialkulturen geben der Land- und Ernährungswirtschaft eine attraktive Perspektive. Diese Branche arbeitet zudem erfolgreich an der Schnittstelle mit angrenzenden Wirtschaftsbereichen wie Tourismus und Gastronomie.
Spezialkulturen haben eine 25-30 mal höhere Wertschöpfung pro Fläche als andere Nutzpflanzen.
Obst-, Gemüse, Garten- und Weinbau erzeugen auf ca. 3.5% der landwirtschaftlichen Nutzfläche mit ca. 2.5 Mrd. CHF rund 23-24% der gesamten Wertschöpfung der Schweizer Landwirtschaft (Nummer 1 im Branchenvergleich).
Obst, Gemüse und Wein haben zusammen mit Kartoffeln wertebezogen mit 22% den grössten Anteil am Schweizer Food-Warenkorb (Platz 2: Fleisch mit 16%).
Die Wertschöpfungswirkung der Personen, die im verarbeitenden Sektor beschäftigt sind, ist bei Spezialkulturen 50 bis 100% höher als in den Subbranchen mit der grössten Bruttowertschöpfung (Back- und Teigwaren, Schlachten und Fleischverarbeitung, Milchverarbeitung).
Spezialkulturen und ihr Kontext sind mit positiven Werten (Gesundheit, Genuss, Erholungslandschaft, …) verbunden in der Wahrnehmung der urbanen Konsumentinnen und Konsumenten (positive Konnektivität).
Für weitere Merkmale der Spezialkulturen, die ihren gesellschaftlichen Wert und ihr Zukunftspotenzial dokumentieren, siehe Downloads.
Für eine Projektförderung kommen alle Themen in Frage, bei denen Herausforderungen der Praxis und Probleme bei der Umsetzung die Transformation von Food Systemen mit Spezialkulturen behindern.
Die Priorität der Themen kann im Verlauf der Zeit ändern. Die folgenden Beispiele sind eine ungewichtete Auswahl zurzeit möglicher, aktueller Themenbereiche.
Wir finanzieren F&E-Projekte, Bachelor- und Masterarbeiten, Fellowship-programme
Wir führen für Stakeholder F&E-Expertisen durch mit Bezug zu Food -Systemen und Spezialkulturen.
Wir unterstützen und organisieren Veranstaltungen wie Tagungen, Workshops, Denkwerkstätte, Austausch-plattformen etc.
Wir stellen der Öffentlichkeit die Resultate der Projekte in geeigneter Form zur Verfügung (Web, Pint, Audio/Video).
Müller-Thurgau Stiftung
c/o Branchenverband
Deutschschweizer Wein (BDW)
Meierhofstrasse 1
8820 Wädenswil
Schweiz
E-Mail: info@muellerthurgaustiftung.ch